Verwachsungen lösen ohne Operation
Was sind Verwachsungen und warum entstehen sie?
Verwachsungen (=Adhäsionen) sind Verklebungen zwischen Geweben und Organen, die eigentlich voneinander getrennt liegen.
Sie können entstehen durch Operationen aller Art, Entzündungen, Bestrahlungen und Verbrennungen.
Bei einer Verwachsung treten Verbindungen (sogenannte Cross-Links) zwischen Geweben auf, die zu einem Verlust der natürlichen Gleitfähigkeit führen. Ursache hierfür sind fehlgesteuerte Wundheilungsprozesse, die bereits am 3.-5. Tag nach der Operation einsetzen können. Diese pathologischen (=krankhaften) Cross-Links vermindern die normalen Gleitfähigkeiten des Gewebes, sodass die Beweglichkeit rund um das Narbengebiet eingeschränkt wird. Da unser Bindegewebe aber über eine sehr hohe Anpassungsfähigkeit verfügt, wird die Beweglichkeit aus anderen Regionen „geholt“. Diese Regionen müssen dann aber zwangsweise mehr leisten als sie es gewohnt sind. Dies kann langfristig gesehen zu einer Überlastung dieser Regionen führen. Schmerzen, Haltungsprobleme, ein verändertes Körpergefühl oder chronische Verspannungen sind mögliche Folgen.
Adhäsionen können darüber hinaus sehr unterschiedliche Muster aufweisen. Sie können als dünne, feine und oberflächliche Fäden wie auch als dicke, derbe und tiefreichende Stränge in Erscheinung treten. Als Faustregel gilt: Je öfter und umfangreicher ein Eingriff durchgeführt wird, umso schwerwiegender die Verwachsungen. Das heißt aber nicht, dass laparoskopische Eingriffe keinerlei Risiko zur Entstehung von Verwachsungen mit sich bringen. Natürlich sind die Schnitte deutlich kleiner, jedoch ist das Operationsgebiet oft gleich groß und der Weg zum Zielorgan muss trotzdem freigelegt werden.
Verwachsungen lösen: Therapiemöglichkeiten
In der Schul- und Alternativmedizin zählen Adhäsionen aufgrund der großen Menge ihres Auftretens zum Alltag. Im Becken- und Bauchbereich entwickeln 50-100% der Operierten Adhäsionen während des Heilungsverlaufs. Die Ursachen sind vielfältig und die genaue Entstehung von Adhäsionen ist noch relativ wenig erforscht. Die negativen Auswirkungen sind der Schulmedizin durchaus bekannt, jedoch gibt es bislang wenig Therapiemöglichkeiten, um Adhäsionen vorzubeugen oder zu vermeiden.
In der Chirurgie können Verwachsungen durch eine sogenannte Adhäsiolyse gelöst werden. Dabei werden die Adäsionen durch einen erneuten chirurgischen Eingriff gelöst. Leider besteht hier ein großes Risiko, dass es wieder zur Bildung von Adhäsionen kommt.
Außerdem gibt es die Möglichkeit Narben zu unterspritzen. Hierbei wird ein Lokalanästhetikum (z.B. Procain) unter die Narbe gespritzt, um diese zu „entstören“. Hierbei soll es zu einer Aktivierung von schmerzlindernden Impulsen oder zur Blockierung von schmerzleitenden Impulsen kommen.
Auch durch Akupunktur können belastende Narben entstört werden und Energieblockade gelöst werden.
Osteopathie kann durch manuelle Techniken die Spannungszustände von verändertem Gewebe aufspüren und diese verändern. Ob sich die Adhäsionen wirklich dadurch lösen lassen, ist bisher nicht geklärt. Eine Wirkung der Therapie lässt sich aber durch eine Verbesserung der mit der Adhäsion assoziierten Beschwerden ableiten: So konnte durch mehrere Studien belegt werden, dass manuelle Techniken die Beweglichkeit und der Druckschmerz des Narbengewebes, die Lebensqualität und die Gesamtbeweglichkeit des Körpers positiv beeinflusst werden.
Quelle: Liedler, M. (2020), Peritoneale Adhäsionen,1. Auflage, Wien, Springer